Nordseeküste - Alte Bräuche und Traditionen
Sieht man einmal von einer Hand voll Regionen in Deutschland ab, so gibt es wohl kaum eine andere in der alte Bräuche und Traditionen in einer derart großen Ausprägung und Ausgestaltung liebevoll gepflegt und von Generation zu Generation weiter gegeben werden.

Ganz gleich in welchem Teil der Küstenregion man unterwegs ist - überall finden ganzjährig verteilt Feste und Feiern statt und dies mancherorts schon seit Jahrhunderten. Nachfolgend soll Ihnen mit einigen Beispielen ein erster Eindruck vermittelt werden, was Sie bei Ihrem Nordseeurlaub und bei einem Wellnessurlaub an der Nordsee erleben können.

Das Bosseln
Dieser Sport wird nunmehr seit mehreren Jahrhunderten betrieben und diente ursprünglich dem Zeitvertreib in kalten und rauen Wintermonaten. Mittlerweile hat er sich jedoch zu einer ganzjährig betriebenen körperlichen Betätigung innerhalb aller Altersgruppen entwickelt.
Ziel des Spieles ist es, eine Kugel, die sog. Boßel soweit wie möglich nach vorn ins Gelände zu befördern. Dies wird über einen geübten Armschwung erreicht. Nach einem Wurf ist ein gegnerischer Spieler mit der teameigenen Boßel am Zug.
Gewinner ist die Mannschaft, die etwa nach einer bestimmten Anzahl von Werfern die größte Weite erreicht hat. Sie bekommt die Boßel des Gegners.
Das Biikebrennen
Hierbei handelt es sich um ein alljährlich am 21. Februar begangenes Volksfest. Von Ortschaft zu Ortschaft werden große Feuer entfacht. Dazu wird meist in geselliger Runde gefeiert.
Da vielerorts damit symbolisch der Winter vertrieben werden soll, ist dieser Brauch in seiner Art insgesamt mit dem weit verbreiteten Osterfeuer vergleichbar. Jedoch basiert die Herleitung auf völlig unterschiedlichen Ansätzen.
So ist das Biikebrennen wahrscheinlich auf die damalig sehr einfachen Signalfeuer zurückzuführen, die ein sicheres Navigieren ermöglichen sollten. Sie wurden oft auch nach den Wintermonaten symbolisch zum Abschied entzündet, als sich die Männer wieder zum Fischfang aufmachten. Die Beliebtheit ist bis heute ungebrochen.
Das Rummelpottlaufen
Dieser keinesfalls nur bei Kindern beliebte Brauch ist mit dem heutigen Halloween vergleichbar. Man zieht verkleidet von Haus zu Haus und bittet um etwas Süßes für den Pott. Dies geschieht jedoch an Silvester, also später als Halloween.
Auch hier stand vermutlich das Austreiben des Winters im Vordergrund, erzeugte man mit dem Rummelpott doch einst laute Geräusche und zog so durch die Straßen. Dem, der eine kleine Gabe verweigert, soll schon der ein oder andere Streich gespielt worden sein!
In jedem Fall bezeugen nicht nur die originellen, zumeist selbst gefertigten Kostüme den ungebrochenen Reiz den dieser Brauch auf die Menschen ausübt… |